Tipps & Tricks aus der Praxis

Abseits der allgemeinen Anleitungen zur Kosmetikherstellung gebe ich Ihnen hier einige Tipps und Tricks aus der Praxis. Im Laufe meiner langjährigen Rührpraxis habe ich einige Abläufe vereinfacht und entsprechend angepasst. Es sind meist nur kleine Änderungen im Arbeitsablauf, die große Erleichterung mit sich bringen und zu professionellen Ergebnissen führen.

Bequemes und stressfreies Rühren

Problem: Kennen Sie das auch? Eigentlich müsste man drei Hände haben. Die eine Hand rührt mit dem Spatel, die zweite gießt die Wirkstoffe dazu. Und welche hält das Glas, damit es nicht umkippt?

Lösung: Legen Sie eine einfache Silikonmatte unter das Glas. Silikonmatten (Backmatten) können Sie in verschiedenen Größen im Haushaltwarengeschäft kaufen (z. B. diese hier). Damit das Glas sicher darauf steht, sollten Sie den Glasboden kurz abtrocknen, wenn Sie zuvor im Wasserbad kaltgerührt haben. So können Sie bequem mit dem Spatel rühren und gleichzeitig die Wirkstoffe zugeben. Die Silikonmatte ist quasi Ihre dritte Hand, die dem Glas den sicheren Stand gibt.

Lufteinschlüsse vermeiden bzw. minimieren

Problem: Die Emulsionen haben eine schaumige Textur und neigen zur Instabilität. Verursacht wird diese meist durch übermäßige Lufteinschlüsse, die durch das Emulgieren mit diversen Mixern entstehen.

Lösung: Achten Sie bei Rühren unbedingt darauf, dass Rührmesser bzw. Schlitze in der Glocke des Stabmixers nicht aus der Flüssigkeit herausragen. Dadurch wird Luft eingesaugt und in die Emulsion transportiert. Häufig sieht man Schaumblasen auf der Oberfläche. Rührt man mit dem Spatel weiter, werden diese Blasen zerkleinert und in der Emulsion verteilt. Ist einmal Luft eingerührt, lässt sie sich so gut wie nicht mehr entfernen. Machen Sie einen Test: Streichen Sie ein bisschen Creme dünn auf ein Uhrglas. Die kleinen Pünktchen, die Sie hierbei entdecken, sind Luftbläschen. Ist die Creme ohne Lufteinschlüsse, erscheint der Film gleichmäßig und glatt.

Rührtechnik den Anforderungen anpassen

Problem: Klassische Mengen von 50 g und 100 g Creme oder Lotion lassen sich mit den meisten Rührgeräten problemlos herstellen. Wie sieht es aber aus, wenn Sie ein bewährtes Rezept auf 200 g, 400 g oder mehr vervielfältigen möchten? Oftmals bleiben die Emulsionen bei so großen Mengen flüssiger, als dies sonst der Fall ist.

Lösung: Häufig liegt es an der Rührtechnik. Normalerweise müssen Glasgröße, Menge und Rührgerät aufeinander abgestimmt sein. Dies gewährleistet eine gleichbleibende Qualität bei jeder beliebigen Menge. Nun können Sie sich nicht für jede Menge bzw. Glasgröße ein spezielles Rührgerät kaufen. Greifen Sie daher zu einem Trick, der, ähnlich eines angepassten Rührsystems, eine gute Durchmischung des gesamten Inhalts gewährleistet.

  1. Becherglas mit hoher Füllmenge: Bewegen Sie während des Emulgiervorgangs den Stabmixer langsam auf und ab. Aber nur so weit, dass die Schlitze der Glocke immer komplett in der Emulsion verbleiben.
  2. Becherglas mit großem Durchmesser und hoher Füllmenge: Bewegen Sie den Stabmixer zusätzlich langsam im Kreis.
  3. Besitzen Sie den Kai Blendia oder den Ocis: Wählen Sie zunächst ein Becherglas in hoher Form. Je nach Füllmenge und Glasgröße bewegen Sie, wie oben beschrieben, das Rührgerät langsam auf und ab und auch kreisförmig im Glas. Achten Sie unbedingt darauf, dass sich die Schlitze immer komplett in der Emulsion befinden (siehe Lufteinschlüsse vermeiden).

Herstellungsablauf optimieren

Problem: Die Wirkstoffzugabe kann mitunter aufwendig werden, wenn das Becherglas zum Abwiegen immer wieder auf die Waage gestellt werden muss. Auch ein separates Abwiegen auf Uhrgläsern hat so seine Tücken, denn nicht immer lassen sich die Rohstoffe verlustfrei oder verlustarm abstreifen.

Lösung: Eine Wirkstoff-Vorlösung vorbereiten. Dazu mischen Sie alle der Wasserphase zugehörigen Wirkstoffe, die im Rezept genannt sind (mit Ausnahme des Gelbilnders, der Duftstoffe und der Säure) in einem Gläschen oder Schälchen. Nutzen Sie Dermosoft GMCY und Dermosoft 1388 zum Konservieren? Dann geben Sie diese beiden zuerst ins Gläschen. Ergänzen Sie mit allen weiteren flüssigen Wirkstoffen – inklusive Vitamin E, denn dieses mischt sich aufgrund des amphiphilen Stoffes Dermosoft GMCY hervorragend mit den wasserlöslichen Zutaten. Sind im Rezept auch pulverige Zutaten genannt (Natural Betaine, Ectoin etc.), geben Sie diese ebenfalls hinzu und ergänzen mit einem ganz kleinen Schlückchen Wasser oder Hydrolat (von der Gesamtmenge abzweigen). Diese Wirkstoff-Vorlösung geben Sie bei ca. 30 °C unter Rühren mit einem breiten Spatel ganz langsam in die Emulsion. Legen Sie das Gläschen auf den Glasrand mit der Emulsion und lassen die Lösung langsam eintröpfeln, dabei kontinuierlich rühren. Alternativ können Sie die Vorlösung auch mit einer Einwegpipette tropfenweise zugeben.

 
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